
Heute ist ein Wundertag.
Nicht, weil alles perfekt ist oder gerade etwas Besonderes passiert wäre.
Sondern weil er mir und meiner Tochter gehört. Muttertag.
Weil ich spüre, was sonst im Alltag oft überdeckt wird: die kleinen Wunder, die uns tragen.
Ein Blick. Ein Lächeln. Diese grosse Liebe in meinem Herzen.
Wenn wir heute zusammen auf die letzten 10 Jahre zurückschauen und wir beide staunen, was in dieser Zeit alles passiert ist. Was wir alles erlebt und auch überstanden haben. Was ein Kind in 10 Jahren alles lernt, erlebt und wie es sich von einem Kind zu einer Jugendlichen entwickelt hat. Wie eine ganz schlimme Zeit unser Leben verändert hat. Nicht zum schlechten, einfach anders.
Und wenn wir heute 10 Jahre in die Zukunft schauen und uns überlegen, wie das Leben in 10 Jahren für uns beide wohl sein wird. Ihre Zukunfts-Wünsche und -Ideen zu hören und mich so sehr darüber zu freuen, dass sie sie hat und auch darüber, wieviel Normalität darin steckt.
In 10 Jahren werden unsere Meerschweinchen nicht mehr leben. Werde ich vielleicht dann eine Katze haben? Crazy Cat-Lady, sagt meine Tochter.
Vielleicht wohnt meine Tochter in 10 Jahren in einer eigenen Wohnung oder in einer WG. Vielleicht mit einer Freundin oder Freund. Vielleicht wird sie in der Ausbildung oder sonst irgendwo noch ein, zwei Freunde:innen dazu gewinnen. Vielleicht hat sie dann einen Autismus-Assistenz-Hund, wer weiss…. Ich sehe, wie ihre Augen glücklich leuchten, wenn sie es ausspricht. Sie wird bis dahin einen Beruf gelernt haben, welchen, das wissen wir noch nicht, und ihr eigenes Geld verdienen. Vielleicht wird in 10 Jahren das Leben für neurodiverse Menschen etwas einfacher sein, who knows…
Wir kennen den Weg jetzt noch nicht, aber er wird sich zeigen, ich vertraue darauf. Naja, zumindest meistens. Manchmal gehe ich vor Angst, dass es keine Zukunftsperspektiven geben könnte, fast unter… Aber nur für kleine Momente und dann halte ich den Kopf wieder über Wasser und bin zuversichtlich, vertraue auf all unsere Fähigkeiten, auf unsere Ressourcen und auf unsere Kraft.
Ich bin Mutter.
Sooooo vieles geschenkt bekommen, viel verloren, viel gekämpft.
Und ich werde das auch weiterhin tun.
Mit offenem Herzen, mit müden Augen, mit all meiner Liebe.
Heute danke ich mir.
Ist es eigenartig, sich selbst zu danken?
Ja.
(Aber warum eigentlich? Wir haben uns selbst doch unendlich viel zu verdanken…)
Also ich danke mir selbst.
Fürs Weitermachen. Fürs Loslassen. Fürs Wachsen.
Für meine Bereitschaft, mich auf alles, was auch immer kommen mag, einzulassen und wenn nötig, Lösungen zu finden. Die schönen Momente zu sehen, sind sie auch noch so klein. Gute Gelegenheiten und Chancen mitzunehmen, schöne Erinnerungen zu sammeln und weiterhin Kraft daraus zu schöpfen. Zu pflanzen und auch zu ernten…
Dafür, dass ich es in den nächsten 10 Jahren noch schaffen werde, mich von all den Rollen-Erwartungen an eine Mutter und Frau noch ein bisschen weniger beeindrucken und beeinflussen zu lassen, mich von Beurteilungen und Bewertungen anderer noch ein bisschen weniger verletzen zu lassen.
Ich denke heute auch dankend an meine Mutter, ohne die es mich nicht gäbe und ohne die ich heute auch keine Mutter wäre.
Als sie vor sage und schreibe 27 Jahren gestorben ist, musste ich zum Anker werden und das bin ich.
Schönen Muttertag, ihr alle!!



Hinterlasse einen Kommentar