
Es war ein warmer Nachmittag, als Jimmy, Arja und Tina wie immer im Garten unterwegs waren. Die Sonne schien sanft auf das frische Gras, es war wohlig warm und überall summten Bienen und Schmetterlinge. Es war richtig schön und so friedlich.
„Heute wird ein Abenteuer-Tag!“, rief Jimmy und setzte sich seine Detektivmütze auf. „Los, wir erkunden das Gehege!“
Neugierig schnüffelten die drei kleinen Superhelden unter Büschen und zwischen den Blumenbeeten, gespannt darauf, was sie entdecken würden. Plötzlich erstarrte Arja. „Pssst! Da bewegt sich was!“, flüsterte sie aufgeregt. Vorsichtig schlichen sie näher und da sahen sie es: Zwischen zwei Ästen spannte sich ein riesiges, glitzerndes Spinnennetz und mitten darin sass eine wirklich sehr grosse, schwarze Spinne.
Jimmy quietschte laut und sprang erschrocken zurück. Auch die Mädchen fürchteten sich. Tina machte grosse Augen und versteckte sich halb hinter Arja. Diese blieb mutig stehen, obwohl sie ein wenig zitterte. „Vielleicht ist sie gar nicht böse“, murmelte sie hoffnungsvoll.
Gerade in diesem Moment flog ein kleiner Käfer ins Netz und blieb an den klebrigen Fäden hängen. Er surrte laut um Hilfe, während er zappelte und strampelte, beim Versuch sich zu befreien. Chancenlos! Die Spinne huschte flink herbei und wickelte den Käfer geschickt ein, bis er sich nicht mehr bewegen konnte.
„Oh nein!“, rief Tina erschrocken. „Der arme Käfer! Was tut sie denn da?“

„Ich glaube, sie tötet und frisst ihn!“, jammerte Jimmy, richtig angeekelt, war er doch ein Sensibelchen. Ihm wurde richtig schlecht. Und dazu bekam er jetzt richtig Angst.
Die Spinne drehte sich zu ihnen um. Ihre acht Augen blitzten freundlich. „Ihr müsst keine Angst haben“, sagte sie mit ruhiger Stimme.
„Aber warum frisst du den Käfer, das ist doch furchtbar?“, fragte Arja mutig.
Die Spinne kletterte ein Stück näher zu ihnen.
„Ich weiss, es sieht vielleicht schlimm aus für euch. Aber ich brauche Käfer und andere Insekten als Nahrung. Ich kann keine Karotten knabbern wie ihr. Ohne die kleinen Insekten würde ich verhungern“, erklärte sie geduldig.
Jimmy, Tina und Arja sahen sich an.
„Also… du machst das nicht, um böse zu sein?“, fragte Tina vorsichtig.
„Nein“, sagte die Spinne sanft. „So ist die Natur. Jeder hat seinen Platz. Ich damit helfe sogar, dass es nicht zu viele kleine Fliegen und Käfer gibt. Sonst würden sie alles überwuchern. Und es gibt auch Tiere, die mich fressen wollen, wenn ich nicht gut aufpasse. ZB Vögel.“
Langsam entspannte sich Jimmy, er sah ein, dass das der Kreislauf des Lebens war. Er wusste, dass die Meerschweinchen-Mama das Gehege so gebaut hatte, dass weder ein Fuchs noch ein grosser Vogel ihn, Arja und Tina angreifen konnte. Das was ja genau dasselbe. Auch sie hatten Feinde in der Tierwelt, obwohl sie für kein Tier eine Gefahr darstellten, waren sie doch reine Pflanzenfresser.
Von da an hatten die drei kleinen Meerschweinchen keine Angst mehr vor der grossen Spinne. Sie verstanden jetzt: Mut heisst nicht nur, sich etwas zu trauen, sondern auch, neugierig zu sein, zu fragen und andere Lebewesen zu respektieren. Selbst, wenn sie ganz anders sind als man selbst.
ENDE.


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