Die Schönheit, mit der das Leben zeichnet…


Es gibt Momente, in denen wir innehalten und spüren, wie alles in Bewegung ist. Nichts bleibt für immer, weder die hellen Sommertage noch die zarten Blüten am Wegesrand. Alles verändert sich, alles vergeht und genau darin liegt eine besondere Schönheit. Aber irgendwie natürlich auch eine gewisse Trauer.

Vergänglichkeit ist etwas, das uns manchmal ein wenig erschreckt und uns Angst macht. Wir wollen festhalten, was wir lieben, was wir mögen und schön finden. Wir wollen das Zerfallen aufhalten, manchmal mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen. Geschehen lassen ist nicht immer einfach.
Menschen, Augenblicke, Träume…

Und doch zeigt und lehrt uns das Leben immer wieder: Loslassen gehört dazu. Nicht als Verlust, sondern als Teil eines grossen Kreislaufs, in dem jedes Ende auch ein neuer Anfang ist oder einen andern Anfang zulässt.
Und wenn wir ehrlich sind, ist es trotzdem ganz oft unumgänglich, dies als Verlust zu erleben und zu empfinden.

Blätter fallen, damit im Frühling neue Knospen wachsen können.
Träume verändern sich und machen Platz für neue Wege.
Der Mond verlässt morgens unsere Sicht, weil die Sonne am Himmel erscheint.
Dinge, die wir loslassen hinterlassen Lücken. Lücken, die wir wir als Leere oder Freiheit empfinden können oder die wir mit Neuem und weiteren Erfahrungen wieder füllen können.
Manchmal schmerzt es, manchmal fühlt es sich (er)leicht(ernd) an.
Aber eigentlich immer erinnert uns die Vergänglichkeit daran, wie kostbar das Jetzt ist.

Vielleicht ist das die grösste Erkenntnis: Dass wir lernen, nicht alles fest halten zu müssen. Oder zu können.
Dass wir darauf vertrauen dürfen, dass etwas Neues entsteht. Dass wir selbst Teil eines grossen, lebendigen Wandels sind.
Vergänglichkeit ist eine Einladung, das Leben wirklich zu spüren.

Ich war gestern auf dem Friedhof. Die Grabesruhe meines Vaters ist abgelaufen, so wird das Grab nächste Woche entfernt. Wir waren noch ein letztes Mal dort, einfach um nochmal Abschied zu nehmen irgendwie. Danach gibt es keinen Ort mehr, zu dem wir gehen können, um ihn zu „besuchen“, ausser natürlich der Ort in unserem Herzen.

Da sah ich auf dem Friedhof diese schönen Magnolien. Die meisten waren schon ziemlich oder ganz verblüht und dennoch strahlten sie immer noch so schön im strahlendsten Pink. Ich finde, das passt wirklich ganz gut auf den Friedhof und das passt auch ganz gut zum Leben und zu dessen Vergänglichkeit…

Die Schönheit, in der das Leben zeichnet…

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.