An diesem Morgen war eigentlich alles wie immer. Die Sonne kitzelte die Blätter im Garten und die Näschen der Meerschweinchen. Ein leichter Wind spielte mit den längeren Grashalmen und im Gehege dösten Jimmy, Arja und Tina faul vor sich hin.
Doch dann richtete sich Tina plötzlich auf, wie vom Blitz getroffen. „Ich will heute ein Abenteuer erleben“, rief sie entschlossen und schüttelte energisch ein paar Heuhalme aus ihrem Fell.

Jimmy hob den Kopf. „Ich auch. Aber was für eins?“

Arja, die leise war wie immer, nickte nur und tappte schon in Richtung Gehege-Grenze. dorthin, wo der geheimnisvolle Tunnel seinen Eingang hatte.
„Na los!“ rief Jimmy. „Heute entdecken wir das Haus!“ und zusammen mit Tina rannte voller Vorfreude hinter Arja her.

Mit leuchtenden Augen liefen die drei durch den engen Tunnel. Sie kannten ihn gut, aber heute war alles aufregender als sonst. Am Ende des Tunnels erreichten sie den kleinen Gartenstreifen vor dem Haus-Eingang. Von dort war es nur ein Katzensprung bis zur Treppe.

„Die Stufen sind aber gross“, murmelte Tina. Eins nach dem anderen hüpfte die Treppe hinauf, ein bisschen schnaufend, aber sehr mutig und entschlossen.
„Wir sind Superhelden“, sagte Jimmy stolz und kam als Erster oben an. Dort standen sie dann alle vor der offenen Tür. Drinnen war es ruhig, aber aus der Küche hörte man Musik. Eine schöne Melodie mit einer ganz, ganz schönen Männerstimme, die etwas ganz rockiges sang.

„Hört ihr das?“, flüsterte Arja, die ja die weltbeste Meerschweinchen-Tänzerin war und ihre Füsse jetzt gar nicht mehr still halten konnte. Und schon begannen ihre Pfötchen zu wippen, bis sie wild herumwirbelte. Tina drehte sich im Kreis und tanzte im Flur herum. Jimmy war da eher der Coole, dem genügte es, ein bisschen mit dem Po zu wackeln.
Ein kleiner Tanz mitten im Flur! Hach, freuten sich die drei!

Sie kicherten und freuten sich und tapsten dann weiter in Richtung Küche. Und da stand er! Direkt vor ihrer Nase. Der Traum aller Meerschweinchen! Ein grosser, geflochtener Einkaufskorb. Er stand neben der Kommode, oben offen und der Duft, der heraus strömte, war einfach himmlisch.
Die Menschen-Mama war vom Einkaufen zurück gekommen und hatte ihn im Flur hingestellt, weil das Telefon geklingelt hatte und sie deswegen ins Wohnzimmer geeilt ist.
„Da ist ganz viel Gemüse drin“, flüsterte Jimmy.
„Ich rieche frische, knackige Karotten.“
„Ich rieche Sellerie und Gurke!.“

„Ich rieche ABENTEUER und viel Hunger!“, rief Tina und sprang mit einem kühnen Hüpfer mitten in den Korb hinein. Sie landete auf einem grossen Salatkopf und lachte. Jimmy kroch vorsichtig hinterher und fand eine leckere Gurke, die er sofort anknabberte. Arja blieb draussen und schnupperte am Fenchelkraut, das ausserhalb des Korbes runter hing.
„Ich liebe Fenchel“, murmelte sie verträumt.

Im Korb war es weich und duftend. Es war wie im Paradies. Wie im Schlaraffenland! Die drei knabberten vorsichtig an ein paar Stellen. Nicht zu viel, denn sie wollten ja nicht erwischt werden!

Tina rollte sich in ein Salatblatt ein, wie in einen Schlafsack und alle drei mussten lachen.

„Könnten wir bitte hier wohnen?“, flüsterte sie.
„Nur wenn es jeden Tag so riecht“, sagte Jimmy.

Doch dann hörten sie ein Geräusch! Schritte, die eilig näher kamen. Hui, die Meerschweinchen-Mama war fertig mit telefonieren und war auf dem Weg zurück in die Küche.
„Schnell!“, zischte Arja.
Sie sprangen aus dem Korb, liefen so schnell sie konnten zurück durch den Flur, die Treppe hinunter und geradewegs in den Tunnel. Es war das reinste Meerschweinchen-Galopp!

Zurück im Gehege fielen sie erschöpft und lachend auf ihr Heubett. Jimmy hielt ein kleines Stück Karotte, das er einfach mitgenommen hatte, feierlich hoch in die Luft, wie einen goldenen Pokal. Und sie kugelten sich vor lachen, bevor sie die leckere Trophäe aufassen.

DAS war ein Spass!!

ENDE!