In den letzten Jahren ist etwas passiert, das viele überrascht hat: Masern sind wieder auf dem Vormarsch – auch in der Schweiz. Nachdem diese Krankheit als sozusagen ausgerottet galt, hört man heute wieder immer öfter von Ausbrüchen.
Grund dafür ist der schwindende Impfschutz der Bevölkerung.
Mir macht das schon ein wenig Respekt. Oft wird nämlich unterschätzt, wie ernst Masern eigentlich sind. Man kennt sie vom Hörensagen als „Kinderkrankheit“. Ein bisschen Fieber, ein Ausschlag, ein paar Tage und dann ist alles wieder gut. Doch in Wahrheit sind die Masern eine hochansteckende Virusinfektion, die schwerwiegende Folgen haben kann.
Masern werden durch Tröpfchen übertragen. Also beim Husten, Niesen oder beim Sprechen. Wer sich angesteckt hat, kann davon ausgehen, dass die Krankheit auch tatsächlich ausbricht. Es beginnt dann mit hohem Fieber, oft über 39 °C, Husten, Schnupfen, geröteten Augen und kleinen weissen Flecken an der Mundschleimhaut (Koplik-Flecken). Nach etwa 3 bis 5 Tagen tritt ein rot-brauner, fleckiger Hautausschlag auf, der hinter den Ohren beginnt und sich dann allmählich über den ganzen Körper ausbreitet
Das klingt nach einer typischen Virusinfektion und nicht so dramatisch, doch Masern greifen tatsächlich tief ins Immunsystem ein. Sie schwächen die körpereigene Abwehr so stark, dass man danach für Monate geschwächt bleibt und anfälliger ist für andere Krankheiten.
Aber wie ist es denn eigentlich mit Komplikationen bei einer Masern-Erkrankung? Das hat mich interessiert:
Etwa 30 Prozent der Erkrankten erleben Komplikationen. Ich finde, dass das ziemlich viele sind, also jeder Dritte der Erkrankten. Besonders bei kleinen Kindern oder gesundheitlich belasteten Personen kann es recht ernst werden.
Bei 1000 an Masern Erkrankten bekommen etwa
70-90 Personen Mittelohrentzündung (7-9%).
100 Patienten Lungenentzündung (10%) und das ist dann auch die häufigste Ursache für einen schweren Verlauf.
80 Personen Durchfall-Erkrankungen (8 %) mit der Gefahr der Austrocknung, besonders bei kleinen Kindern.
Krupphusten, Bronchitis, Kehlkopfentzündung, da gibt es keine genauen Zahlen
Dazu kommen seltenere, aber besonders bedrohliche Komplikationen:
Masernenzephalitis (Gehirnentzündung): Tritt bei etwa 1 von 1’000 Fällen auf. Rund 20 % der davon Betroffenen sterben und fast die Hälfte der Restlichen erleidet bleibende Schäden wie zB Lähmungen oder geistige Beeinträchtigungen.
SSPE (subakut sklerosierende Panenzephalitis): Eine unheilbare Spätfolge, die oft erst 6–10 Jahre nach der Erkrankung auftritt und das Gehirn langsam zerstört. Sie ist immer tödlich. Besonders betroffen sind Kinder, die vor dem zweiten Lebensjahr Masern hatten. Dort liegt das Risiko bei etwa 1 zu 1’700.
Masern können besonders gefährlich werden für:
Säuglinge, die noch zu jung für einen vollständigen Impfschutz sind
Menschen mit Immunschwäche, z. B. durch Krebs, HIV oder andere Erkrankungen
Schwangere, weil bei denen Masern das ungeborene Kind gefährden können
Diese Menschen sind darauf angewiesen, dass andere in ihrer Umgebung sie mitschützen – etwa durch Vorsicht, Achtsamkeit und Verantwortungsbewusstsein im Alltag.
Die Erkenntnis ist also:
Masern sind ein aktuelles Thema. Die Zahl der Erkrankungen ist in den letzten Jahren weltweit und auch hierzulande wieder gestiegen – vor allem dort, wo der Schutz in der Bevölkerung nachlässt.
Ich glaube, dass wir gut daran tun, uns mit solchen Themen auseinanderzusetzen – nicht aus Angst, sondern aus Fürsorge. Für uns selbst, aber auch für all die Menschen, die nicht laut für ihre eigene Gesundheit sprechen können.
Denn Gesundheit ist nichts Selbstverständliches – sondern etwas, das wir gemeinsam schützen können.
Was mich aber noch interessiert hat, ist der Vergleich der durch die Masern geschädigten Personen mit den Personen, die Schaden erlitten haben durch die Impfung. Auch ein sehr aktuelles Thema:
Masern-Impfung (z. B. MMR-Impfstoff):
Sehr häufige Reaktion, wir gehen auch da immer von 1000 Geimpften aus:
bis zu 100 bekommen eine Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle, leichtes Fieber, eventuell ein leichter Hautausschlag.
Seltene bis sehr seltene Komplikationen:
etwa 1 von 3000-4000 Geimpften erleiden einen Fieberkrampf.
1-2 (vor allem Jugendliche oder Erwachsene) leiden an vorübergehende Gelenkbeschwerden
sehr selten: Allergische Reaktion (z. B. Nesselsucht)
Schwere allergische Reaktionen (Anaphylaxie) erleidet etwa 1 von 1 Million Geimpften.
Enzephalitis (Gehirnentzündung): so extrem selten, dass sie nicht sicher mit der Impfung in Verbindung gebracht werden kann. Geschätzt 1 Fall auf mehrere Millionen Impfungen.
Fazit:
Die Impfung ist extrem viel sicherer als die Erkrankung selbst. Eine Masern-Erkrankung verursacht um ein Vielfaches häufiger schwere Komplikationen als die Impfung.
Ich finde diese Themen interessant und ich finde es wichtig, sich ganz genau zu erkundigen, bevor man vorschnell eine Meinung aus Halbwissen oder Unwissen heraus bildet, denn das ist fahrlässig.
Es gibt noch andere Krankheiten, die durch Impfungen eingedämmt / ausgerottet werden konnten, zB Pocken, Diphtherie (war vor der Impfung die grösste Todesursache bei Kindern), Tetanus, Masern, Röteln, Mumps, Kinderlähmung / Polio.
Und ehrlich gesagt bin ich mir ziemlich sicher, dass wir all das nicht zurück haben wollen…


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