
Es war ein milder Frühlingstag und der Garten war voller Leben. Überall summte und flatterte es. Es war, als würde die Natur gerade so richtig aus dem Winterschlaf erwachen.
Jimmy, Arja und Tina spazierten gemütlich durchs hohe Gras. Arja hatte ein kleines Blümchen im Haar, Tina trug ihr Lieblingsschal-Tüchlein, und Jimmy schob ein Blatt vor sich her, auf dem er allerlei interessante Krümel sammelte.
Plötzlich blieb Tina stehen. „Wartet mal… was ist das da vorne?“
Zwischen den Wurzeln eines alten Apfelbaums lag etwas Rundes, Kleines.
„Ein Ei!“, flüsterte Arja ehrfürchtig.
„Ganz allein… und niemand ist da, das ist doch gefährlich für das Ei“, sagte Jimmy und beugte sich vorsichtig darüber. Das Ei war ganz warm, also konnte es noch nicht lange dort liegen.
„Vielleicht ist es runtergefallen?“ überlegte Tina.
„Ich glaube, es braucht Hilfe. Stell dir vor, wenn jetzt ein hungriger Igel kommen würde…“ sagte Arja alarmierend.
Die drei Meerschweinchen setzten sich um das Ei herum und schauten nach oben. Und tatsächlich: Hoch oben im Baum konnten sie ein kleines Nest erkennen. Ein bisschen schief, aber sie konnten es gut sehen.
„Da oben wohnt bestimmt die Mama“ sagte Jimmy.
„Aber wie sollen wir ihr sagen, dass ihr Baby-Ei hier unten liegt?“
Sie überlegten. Rufen half nichts, denn Meerschweinchen piepsten nicht wie Vögel.
„Wir brauchen etwas, das auffällt!“, meinte Tina.
„Was, wenn wir viele bunte Blätter holen und sie im Kreis um das Ei legen? Dann sieht man es besser!“
Gesagt, getan. Die drei flitzten los und sammelten Blätter, Blüten und sogar ein paar glänzende Kieselsteine. Bald lag das Ei in einem kleinen, farbenfrohen Nest am Boden.
Dann kam Arja eine Idee: „Ich kann doch so gut tanzen! Vielleicht hilft das?“
Sie stellte sich hin, hob die Vorderpfoten und drehte sich im Kreis. Jimmy klatschte mit seinen kleinen Pfötchen auf ein Blatt, als wäre es eine Trommel. Tina wackelte mit dem Hintern.
Und da – ein Flattern!
Ein kleiner Vogel mit braunem Gefieder und einem wachen Blick flog aus dem Baum. Sie setzte sich auf einen Ast und beobachtete die drei neugierig. Dann hüpfte sie langsam näher.
„Piep?“ machte sie fragend.

„Das Ei!“, rief Tina und zeigte darauf. Die Vogelmama zwitscherte aufgeregt, flatterte hinunter und sah ihr verlorenes Ei. Sie stupste es sanft an, als wollte sie sagen: Alles gut, ich bin da. Dann holte sie vorsichtig Halme, um es besser zu polstern. Die drei Meerschweinchen schauten andächtig zu.
„Ich glaube, sie nimmt es wieder ins Nest, wenn es sicher ist“, sagte Arja leise.
„Dann haben wir heute wirklich etwas Gutes getan“, meinte Jimmy stolz.
„Superhelden-mässig!“ lachte Tina.
Am Abend saßen sie noch eine Weile unter dem Baum und hörten dem Zwitschern der Vögel zu. Und hoch oben im Nest glitzerte ein kleines Ei im Licht der untergehenden Sonne.
Es sollte nicht mehr lange dauern, bis ein kleines Vögelchen zu ihnen runter fliegen sollte, um sich für diese ganz besondere Rettung zu bedanken…
ENDE.



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