
Es war ein warmer Frühlingsmorgen. Die Blumen im Garten öffneten ganz langsam ihre Blüten der Sonne entgegen, die drei Meerschweinchen Arja, Tina und Jimmy schnupperten fröhlich im Gras und suchten sich die saftigsten Kräuter raus.
Plötzlich rief Tina: „Da! Schaut mal! Was ist das für ein kleines, grünes Ding?“ Auf einem Blatt kroch eine Raupe. Sie war dick, weich und hatte kleine, schwarze Punkte auf dem Rücken.
„Hallo!“, piepste Arja. Die Raupe hörte auf zu krabbeln und blinzelte ihr freundlich zu. „Ich heiße Krümel“, sagte sie. „Ich liebe Blätter und Sonnenschein.“ Von diesem Tag an waren Jimmy, Arja und Tina oft mit Krümel zusammen im Garten. Staunend schauten sie ihr zu, wie sie den ganzen Tag Blättchen um Blättchen frass und immer grösser wurde.
Die Meerschweinchen holten Krümel ihre Lieblings-Blättchen, zeigten ihr die schönsten Blumen im Garten und manchmal sang Arja ihr sogar ein Lied vor. Sie genossen das alle so sehr.
Doch eines Morgens war Krümel weg. „Krümel? Krümel!“, rief Tina. Sie suchten unter Blättern, hinter Steinen, in allen Ecken.
„Was ist, wenn sie sich verirrt hat?“, flüsterte Arja traurig. Es vergingen ein paar Tage, aber keiner ohne dass die Meerschweinchen ihre Freundin überall suchten… Plötzlich aber entdeckte Jimmy eine kleine, braune Hülle an einem Zweig. „Sieht aus wie eine längliche Nuss mit Fäden“, meinte er. Sie beachteten sie nicht weiter.
Tag für Tag warteten sie. Aber Krümel kam nicht zurück.
Dann, eines Morgens, als die Sonne gerade aufging, hörte Arja ein leises Knacken. Etwas bewegte sich an dem Zweig. Die längliche Nuss wackelte – dann platzte sie auf! Und aus der Hülle kam ein Schmetterling! Er war ganz nass und verklebt, konnte seine Flügel noch gar nicht aufspannen. Dennoch sahen die drei Meerschweinchen seine wunderschönen Farben. Seine Flügel waren gelb und orange. Es dauerte nicht lange und der Schmetterling schaffte es, seine grossen Flügel auszubreiten und loszufliegen. Er flog ein paar Kreise durch die Luft – und landete direkt auf Jimmys Kopf.
„K… Krümel?“, fragte Tina leise.
Der Schmetterling nickte. „Jetzt heisse ich Flügelchen.“
Arja strahlte. „Du warst die ganze Zeit da! Und wir haben’s nicht gemerkt!“
„Ich habe nur geschlafen, geträumt und mich verändert“, sagte Flügelchen. „Und jetzt kann ich fliegen!“
Die drei Meerschweinchen lachten vor Erleichterung und vor Freude. Sie winkten Flügelchen nach, die flatternd davonflog – leicht und zart wie ein Windhauch.
Und ganz leise sagte Arja: „Manche Wunder brauchen einfach nur ein bisschen Zeit.“
ENDE.



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