Es war eine helle Nacht im Meerschweinchen-Garten. Vollmond.
Er stand gross und rund am Himmel und schickte silbernes Licht über das Meerschweinchen-Gehege.
Jimmy und Tina schliefen tief und fest in ihren Häuschen, nur Arja war noch wach. Das Mondlicht kitzelte ihre Nase und sie konnte einfach nicht schlafen. Sie stand langsam auf und schaute hinaus.

Ganz still war es. Nur das Rascheln von Blättern im Wind konnte sie hören. Dann sah sie etwas flattern, aber nur ganz schwach. Ein kleiner Nachtfalter, braun mit silbernen Punkten, hatte sich in einem Spinnennetz am Rande des Geheges verfangen. Sie sah, wie er voller Angst wild flatterte und versuchte, sich zu befreien. Arja wusste sofort: Der braucht Hilfe! Kurz schaute sie ins Häuschen zu ihren Freunden, wollte sie aber nicht aufwecken und ging alleine los. Schliesslich fand sie, dass sie die Mutigste von ihnen drei ist. Vorsichtig kletterte sie über die kleine Rampe hinaus, schlich durchs Gras. Sie fürchtete sich ein wenig vor Spinnen und wollte sie lieber auch nicht aufwecken. Bestimmt schlief auch sie irgendwo in einem Holzspalt, zusammen mit ihren hunderten von Kindern. Der Gedanke daran liess Arja ein wenig schaudern…

Der Nachtfalter zappelte wie verrückt, aber das Netz hielt ihn fest. Arja zögerte keine Sekunde. Mit ihren kleinen Pfoten zog sie ganz sanft an einem Faden. Dann biss sie vorsichtig in einen anderen. Sie schaute sich vorsichtig um. Die Spinne war nirgends zu sehen. Sie zog ein bisschen fester am Faden und plötzlich riss er und ein Flügel war frei. Noch ein bisschen – zack! Der zweite auch!
Der Falter war frei. Er flatterte ein paar Kreise um Arja herum und setzte sich dann auf ihre Nase, nur ganz kurz, bevor er langsam davonflog – in die Nacht, dem Mondlicht entgegen.

Arja schaute ihm nach und freute sich.
Dann drehte sie sich um, ging zurück ins Gehege, kuschelte sich zu den anderen und schlief ein. So ein Abenteuer macht eben müde.

Am Morgen würde sie Tina und Jimmy davon erzählen…

ENDE.