
Eine fast wahre, fast vergessene Geschichte…
Es war einmal eine Zeit, lange bevor es Kalender gab, da stritten sich die Wochentage ständig darum, wer wohl der wichtigste von allen sei. Der Montag prahlte mit seiner Ordnung, der Freitag mit seiner Vorfreude, und der Sonntag mit seiner Ruhe.
Doch mitten unter ihnen war ein stiller Tag, der nicht wusste, wohin er gehörte. Er war zu spät für den Wochenanfang, zu unruhig für das Wochenende, zu unentschlossen für den Ruhm. Die anderen nannten ihn einfach nur „Der Dazwischentag“.
Er mochte diesen Namen nicht, fühlte sich weder Fisch noch Vogel, zweifelte an seiner Wichtigkeit.
Eines Abends, als der Himmel besonders klar war, traf dieser Tag auf einen alten, silberbärtigen Uhrmacher, der in einem Wolkendorf lebte. Der Uhrmacher sah den Tag traurig am Himmel sitzen und fragte:
„Warum schaust du so bedrückt?“
Der Dazwischentag seufzte:
„Ich bin nichts Besonderes. Kein Anfang, kein Ende. Kein Name.“
Da schenkte ihm der Uhrmacher ein kleines Kästchen, in dem sieben Sternensamen lagen.
„Vergrabe sie im Herzen der Woche. Was daraus wächst, wird dich benennen.“
Der Dazwischentag tat, wie ihm geheissen, und aus den Samen wuchsen sieben leuchtende Sätze, die alle mit dem gleichen Klang begannen:
„Sag mir, was du liebst.“
„Sag mir, was du brauchst.“
„Sag mir, wer du bist.“
„Sag mir, was du fürchtest.“
„Sag mir, wo du träumst.“
„Sag mir, wann du tanzt.“
„Sag mir, wohin du gehst.“
Und aus diesem alten Klang wurde sein neuer Name:
Der Sag-mir-Tag.
Die Menschen hörten bald von dem Tag, der Fragen stellte – dem Sag-mir-Tag. Manche liebten ihn sofort, weil er ihnen Raum zum Denken, Träumen und Sein schenkte. Andere fanden ihn ein wenig zu nachdenklich, zu weich zwischen all den klar benannten Tagen.
Doch mit der Zeit wurde aus dem „Sag-mir-Tag“ im schnellen Reden „Sammertag“, dann „Samertag“ und schließlich der „Samstag“, wie wir ihn heute kennen.
Ja, meine Lieben…. jetzt wisst ihr also, wie der Samstag seinen Namen bekommen hat.


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