
Es gibt Dinge, die finde ich total schwierig zu verstehen und das sind nicht Quantenphysik, Mathematik und Chinesisch. Das ist vor allem die Haltung, die Menschen andern Menschen gegenüber haben können.
Ich verstehe zB nicht, warum man gegen Inklusion sein kann. Dagegen, dass alle Menschen , zB im Alter, mit Krankheiten oder Beeinträchtigungen, Frauen, Männer, Kinder gleichberechtigt am Leben teilhaben können. Dass sie Unterstützung erhalten, dort wo sie sie brauchen.
Oder gegen Feminismus. Also dagegen, dass Frauen gleichwertige, gleichberechtigte Menschen in unserer Gesellschaft sind. Dass sie sich ungefährdet bewegen können in unserer Gesellschaft und wenn dies nicht so ist, dass Täter:innen zur Rechenschaft gezogen werden, ohne die Opfer bloss zu stellen.
Feminismus ist etwas, was viele nicht verstehen. Sie meinen, Feminismus sei Männerhass. Falls DU das denkst, dann bilde dich bitte weiter. ZB verdankst du es dem Feminismus, dass du das hier lesen kannst und darfst. Also falls du eine Frau bist. Wenn du ein Mann bist, dann nicht. Dann ist es einfach logisch, dass du alles darfst. Automatisch. Du hast einfach so alle Menschenrechte erhalten, wogegen Frauen sich alle, die sie bis heute erhalten haben, erkämpfen mussten. Dass sie Auto fahren dürfen. Dass sie arbeiten dürfen. Dass sie Geld verdienen dürfen. Dass sie selber einen Kaufvertrag unterschreiben dürfen ohne dass ihr Mann auch unterschreibt. Dass sie wählen und abstimmen dürfen. Dass sie Hosen tragen dürfen. Dass sie im Bikini im See schwimmen dürfen. Dass sie abends ausgehen dürfen. Dass sie verreisen dürfen. Dass sie verhüten dürfen. Dass sie entscheiden dürfen, wieviele Kinder sie haben möchten. Dass sie sexuell dem Mann (oder den Männern) nicht jederzeit zur Verfügung stehen müssen. Dass sie anziehen dürfen, was sie möchten. Dass sie in die Schule gehen dürfen und studieren oder eine Ausbildung machen dürfen. Usw.
Wie kann man dagegen sein, dass Menschen ihr Potenzial entfalten können? Sicher sein dürfen? Glücklich sein dürfen? Sich bilden zu können? Gleichwertig zu sein?
Warum gibt es Menschen, die Lebensweisen von anderen Menschen, welches sie grösstenteils nicht mal tangiert, als dermassen störend empfinden?
Ich verstehe nicht, warum Menschen nicht wissen, dass wir nie alles verstehen oder wissen werden und denn noch respektvoll sein kann. Dass man sich gewisse Dinge für sich selbst nicht vorstellen kann und auch nicht muss, aber es auch nicht zu beurteilen braucht.
Wie kann es Menschen geben, die sagen, dass es LGBTQ (lesbisch, gay, bisexuell, transgender, queer) früher nicht gegeben hat und auch heute nicht, wo es doch Menschen gibt, die erklären, dass sie genau dies sind? Wie schmerzhaft muss dies für Betroffene sein? Also, „was du bist, das gibt es nicht“….
Wie kann es sein, dass Menschen sich dermassen über andere stellen, indem sie ihnen Menschenrechte absprechen und sie in ihrem persönlichen Wertesystem minderwertig einstufen?
Wie kann es sein, dass wir 2025 in der Situation sind, dass rechtsradikale Menschen eine Zeitreise um 80 Jahre retour machen wollen und das zuviele Menschen gut finden?
DAS finde ich schwierig zu verstehen, wirklich.
Man hört ja ganz oft Sätze wie „gegen das Vergessen“ usw… aber ganz ehrlich, ich denke nicht, dass Menschen mit einer rechtsradikalen Gesinnung etwas vergessen haben. Ich bin mir sehr sicher, dass sie ganz genau wissen, was damals war und dass sie es ganz gerne wieder genau so haben möchten.
Es ist leider so.
Ich glaube aber schon auch, dass es ganz viele gibt, die sich mitreissen lassen und plötzlich über den rechten, braunen Rand hinaus fallen, obwohl sie nicht ganz so weit gehen wollten.
Es ist leider auch so, dass ganz viele von ihnen ein solches Reich gar nicht überleben würden, da sie arbeitslos sind, chronische Krankheiten und Beeinträchtigungen haben oder die falsche Nationalität…
Also, viel Glück damit…
Meine Meinung dazu ist, dass man politisch irgendwie so ziemlich alles sein darf, aber rechtsEXTREM, das nicht. Es ist wichtig, sich klar zu positionieren und ganz genau hinzuschauen, wo man genau steht. Könnte man vielleicht noch ein paar Schritte zurück machen? Ist man sich bewusst, was der Standort, an dem man gerade ist, für die Zukunft bedeutet?
Ich spreche jetzt vor allem von „rechts weit drüber hinaus zu kippen“, muss aber sagen, ich finde jedes Extrem inakzeptabel.
Also: Nicht Parolen blind folgen, sondern ganz genau überlegen und wissen, worauf man sich da einlässt und wenn, was passieren könnte. Verantwortung übernehmen und dazu und hinter dem stehen, welche Meinung man vertritt.
Ich finde schon, dass das eine ernste Sache ist.


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