Was ist dein sicherster Ort?
Dein Zuhause?
Da, wo deine liebsten Menschen sind?

Ich wurde diese Frage in einem Sitzungseinstieg diese Woche gefragt und ich habe gesagt, dass ich versuche, mich ausschliesslich an Orten aufzuhalten, an denen ich mich sicher fühle.
Aber ich glaube, kein Ort ist sicher, wenn man sich nicht auch mit seinen Gedanken in Sicherheit befindet.
Kein Ort ist sicher, wenn man Sorgen hat oder etwas bedrohliches erlebt, denn man kann eine Situation zwar für eine gewisse Zeit wegschliessen und ausblenden, aber ewig geht das nicht und man nimmt sie mit, egal wohin man geht. Heute mit unseren Möglichkeiten, immer und überall präsent zu sein, informiert zu sein und informiert zu WERDEN, ist das noch ein bisschen schwieriger, finde ich.

Und doch würde ich hoffen, dass wir alle unser Zuhause unseren sichersten Ort empfinden. Ein Ort, in dem man sich wohl fühlt und in dem man sich erholen kann vom alldem, was ausserhalb geschieht und geschehen ist. Ein Ort, in dem man seine liebsten Menschen, Tiere und Dinge um sich herum hat. Ein Ort, den man so eingerichtet und gestaltet hat, wie es einem gefällt und wie man es haben möchte.
Das ist vielleicht mit ganz vielen anderen Dingen auch, etwas vom Wichtigsten im Leben, glaube ich.

Es ist ein Privileg, ein Zuhause zu haben, in dem wir uns sicher fühlen. Es ist ein Privileg, in einer Nachbarschaft, einer Stadt oder einem Dorf, einem Land zu wohnen, in dem wir uns frei bewegen können und in dem uns nichts schlimmes passiert.
Es ist bei uns noch nicht für alle genau so, daran arbeiten wir.

Leider ist es aber so, dass in vielen Orten der Welt diese Sicherheit für die dort Wohnenden nicht gewährleistet ist. In sehr vielen Orten auf der Welt ist es zB für Frauen und Kinder, dabei vor allem für Mädchen, sehr gefährlich. Ihre Freiheiten werden massiv eingeschränkt, so wie wir es uns wirklich nicht vorstellen können. Unter der Regierung der Taliban zum Beispiel. Da haben weibliche Personen eigentlich gar keine Rechte mehr. Habt ihr gelesen, dass Ende Jahr in Häusern, in denen sich Frauen aufhalten, Fenster verboten worden sind? Frauen dürfen nicht mehr gesehen werden.
Wir haben Menschenrechte, aber wir lassen das zu, weil wir Angst vor ganz schlimmen Folgen haben, wenn andere Länder sich da einmischen würden. Mit Recht, denn diese Männer sind sehr, sehr gefährlich.

Aber wie kann es passieren, dass solche Männer an die Macht kommen? Wie kann es passieren, dass dies in vielen Ländern dieser Welt so ist und wie kann es sein, dass der Rest der Welt dazu schweigt aus Angst?

Ich habe gestern das Project 2025 der USA angesprochen.
Welchen Weg hat die USA gerade eingeschlagen und warum haben sich in den Wahlen so viele Menschen dafür entschieden? Das ist eigentlich noch ziemlich schwierig zu verstehen, vor allem wenn dies Frauen tun oder auch Menschen, die mit einer Beeinträchtigung leben bzw ihre Angehörigen, denn das sind die Menschen, die davon am Schnellsten betroffen sein werden oder es bereits sind. Bereits in seiner ersten Woche als Präsident haben sich Dinge verändert, die zB die Frauenrechte stark einschränken und das ist ja nun erst der Anfang.
Das mit einer inklusiven Gesellschaft ist kein Ziel von Präsident Trump und seinen Freunden in der Regierung, ganz im Gegenteil. Menschen mit chronischen Krankheiten und Beeinträchtigungen werden wieder vermehrt Exklusion erleben und es nicht nur fragwürdig, WELCHE Zukunft sie erwartet, sondern ob sie überhaupt eine haben… (denn Hilfsmittel, medizinische Kosten, Therapien und Betreuung werden das sein, wo eingespart wird).

Es ist nicht nur ein Frauenthema. Es ist auch ein Männerthema.
Feminismus lehrt uns Menschen, dass wir alles tun und erreichen können, jedenfalls fast alles. Während das Patriarchat uns lehrt, dass Frauen weniger wichtig als Männer sind, Männer sich jedoch nicht mal ein Sandwich selber machen können…

Ich glaube nicht, dass es Menschen gibt, die tatsächlich nicht realisieren, in welche Richtung wir als Gesellschaft gerade gehen und darauf aufmerksam gemacht werden müssen, dass wir keine Zustände mehr möchten wie sie im Zweiten Weltkrieg herrschten. Ich glaube, wir alle wissen darüber ganz gut Bescheid. Ich glaube aber auch, dass es vielen egal ist oder leider auch, dass viele damit recht einverstanden sind.

Ich möchte das für mich und meine Tochter nicht und ich hoffe von Herzen, dass es ganz vielen anderen Menschen auch so geht und dass wir noch ganz vieles verändern und zum Guten wenden können.
So, dass unser Zuhause sicher bleibt und das von andern Menschen wieder sicher werden kann. So, dass wir alle selbstbestimmt und gleichwertig leben können.