Ich wünsche dir…


Unnormal, wie oft ich denke
„Ich wünsche dir von Herzen die Erfahrungen, die dir helfen zu verstehen und weniger zu werten“.
Unnormal oft. Im Wissen, dass das ein schlimmer Wunsch, der nett in Worte verpackt wurde, ist. Nicht, um andere zu schützen, sondern mich. Mein Karma-Konto. Denn man soll andern ja nichts Schlechtes wünschen…

Und manchmal frage ich mich, ob es tatsächlich erwachsene Menschen gibt, die noch nie etwas für sie Schlimmes erlebt haben oder in einer überfordernden Situation waren. Oder gibt es einfach Menschen, die die Erfahrungen zwar machen, sie jedoch nicht verwerten, indem sie sich damit auseinandersetzen, sie verarbeiten, heilen und reifen, sondern nichts von alldem tun?

Ich finde nicht, dass man alles erlebt haben muss, um einfühlsam oder zumindest respektvoll sein zu können. Ich finde auch nicht, dass man alles verstehen muss oder kann. Und man kann damit erwachsen umgehen. Was ich nicht verstehe, hat nichts zu tun mit meinem Gegenüber. Nur mit mir. Das sind wir uns manchmal zu wenig bewusst.

Meine Gedanken zum heutigen Tag. Ohne Anlass oder so, sondern einfach so.

Eine Antwort zu „Ich wünsche dir…”.

  1. Nachvollziehbare Gedanken sind es, ohne Wertung von „gut“ oder „schlimm“. Es fällt mir seit Jahren immer wieder schwer zu akzeptieren, dass Menschen ohne Vorsatz weniger sensibel und empathisch sind als andere, so dass selbst Erfahrungen ihnen nicht dieselben Einsichten vermitteln können.
    Mir hat es 1977 noch als Schülerin in einem schmalen Büchlein über einen Jungen mit Down-Syndrom („Jan“ v. T. de Vries-Kruyt) in der Einleitung zu lesen, dass Menschen sich zu selten ihrer eigenen Einschränkungen bewusst sind, am Beispiel der Millionen Menschen mit irgendeiner Art von Sehschwäche, die ohne ihre Sehhilfe / Brille im Alltagsleben behindert wären. Was für ein Augenöffner war das für mich. Aber wahrscheinlich wirkt das auf andere noch längst nicht.

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.