
Es gibt ja im Leben Abläufe, die machen wohl einfach Sinn im Unsinn unserer Gesellschaft.
Immer wieder kommt in diesen Kreisläufen das Heilen vor. Wir Menschen haben ja schon auch selbstheilende Kräfte. Wenn wir uns zB in den Finger schneiden, dann stoppen wir die Blutung und dann heilt dieser Schnitt einfach selbst. Bei grösseren Wunden wird vielleicht genäht oder wir verwenden eine Salbe, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Manchmal bleibt dann noch lange eine kleine Narbe und irgendwann verschwindet die. Oder bleibt.
Ich glaube, das ist auch mit Verletzungen im psychischen Bereich so. Ganz viele Verletzungen verheilen im Lauf der Zeit. Auch in diesem Bereich stehen uns Fachpersonen und Hilfsmittel zur Verfügung. Medikamente, verschiedene Arten von Therapien usw. Wir tun uns manchmal schwer, Wunden, die man von aussen nicht oder weniger gut sieht, genau so ernst zu nehmen wie äussere. Wir finden, wir sollten sie nicht haben und es sei ein Zeichen von Schwäche, obwohl das gar nicht stimmt und obwohl jede:r sie hat. Und fast jeder sie nicht zeigt und damit die mithilft, die Hürde aufrecht zu erhalten.
Heilen ist aber wichtig. Immer und immer wieder, von kleinen und ganz grossen Verletzungen oder Situationen, die uns sehr hergenommen haben. Alles was nicht heilt, kann jederzeit wieder aufspringen und bluten…
Dieses Jahr war mein Jahr des Heilens. Ich habe mich sehr darauf fokussiert, mich möglichst auszuruhen, runter zu fahren, zu erholen von den Strapazen der letzten Jahre. Einfach darauf, mein Energie-Level wieder ein bisschen höher rauf zu bringen und ein wenig Ruhe zu finden in einer etwas konstanteren Situation. Das hat gut geklappt, hat aber auch vorausgesetzt, wirklich auf alles, was nicht unbedingt sein muss, zu verzichten. Das war neben Kind+Situation, Arbeit und Haushalt so ziemlich ganz genau alles. Ich habe ein ganzes Jahr nichts anderes gemacht, als meine Verantwortung und Pflichten wahrgenommen und in der nach wie vor etwas spärlichen freien Zeit zB gemalt. Ich teile mir meine Energie sehr genau ein und verschwende sie nicht für irgendwelchen Blödsinn, denn ich will ja nicht nur, sondern ich muss ja auch meine Leistung bringen.
Ich habe dieses Jahr nur sehr wenige Menschen getroffen und wenn ich ehrlich bin, dann vor allem die, die sich bei mir gemeldet haben, denn ich hatte keine Energie dafür. Ausserdem bin ich mir bewusst, dass eine konstante, von der Norm abweichende Situation Menschen anfängt zu langweilen. Also, ich war und bin in diesem Jahr oft einsam. Ich weiss, es geht ganz vielen Eltern von einem zB autistischen Kind so. Und es wird sich vermutlich in nächster Zeit nicht ändern.
Ich hab mich gut erholt, das muss ich auch sagen. Sogar sehr gut. Ich könnte sogar sagen, dass es mir wirklich gut geht. Es ist immer noch anstrengend und das ist einfach normal geworden. Das war also ein erfolgreiches Jahr und ich bin sehr glücklich darüber, auch wenn ich Abstriche machen musste, eigentlich vor allem im sozialen Bereich. Das könnte dan einer meiner Fokus-Punkte 2025 sein. Wäre schön. Ausserdem möchte ich mich noch weiterbilden. Mein Gehirn will gefüttert werden und ich will etwas bewirken. Sehr gerne im Bereich Inklusion.
Ist doch gut, vieles zu haben, worauf man sich freuen kann! 😌


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