November


Am 1. November brennt hier immer eine Kerze für meine Verstorbenen. Auch an andern Tagen zünde ich oft eine Kerze an, um ein Licht für sie in die Welt und darüber hinaus zu schicken. Ich finde es so passend, wenn Allerheiligen sich in eine graue Nebelwolke hüllt. Als ob es uns zeigen wollte, dass wir nicht über den Nebel hinaus sehen können, dahinter aber noch ganz vieles ist. Erst, wenn der Nebel sich lichtet, sehen wir all das wieder. Im Bewusstsein, dass wir auch dann und sowieso nie alles sehen…

Wenn es dunkler wird
innen und aussen,
finden wir Menschen Mittel und Wege,
füreinander zu leuchten
und das ist wunderbar

Das ist mein Kalendertext für diesen November.
Für mich bedeutet das, der Traurigkeit in unserem Leben ihren Platz zu geben und ich bin davon überzeugt, dass sie in allen von uns lebt. Es gibt so vieles, worüber wir traurig sind. So vieles, was wir überstanden und im besten Fall auch verarbeitet haben. Doch auch all das macht Dinge nicht ungeschehen und ich finde, das ist okay so. So wie glückliche oder neutrale Momente, gehören auch traurige oder schlimme zu unserem Leben und das dürfen sie. Ich möchte dazu einfach sagen, dass wenn sie uns im Alltag zu sehr belasten oder triggern, sie noch nicht gut genug verarbeitet wurden. Dafür kann man sich fachkundige Unterstützung ins Boot holen.

Ich denke, dass Menschen, die mit ihrer eigenen Trauer umgehen können und sie als Teil von sich, vom Leben annehmen, auch mit der Trauer anderer umgehen können. Ich wünsche mir das für alle. Beides. Dass wir unser eigenes trauriges Herz in Liebe in die Arme nehmen können. Aber auch, dass wir mit Freunden:innen und Familie neben Freude auch die Traurigkeit teilen können. Dass wir sie einander zeigen, das kleine gebrochene Herz in uns.
Ich glaube tatsächlich, dass das sehr heilend wäre.

Und immer wichtig: Nie vergessen, dass das alles einfach EIN Teil von uns ist. Unsere Traurigkeit macht uns nicht aus, so wie andere Aspekte von uns uns nicht ausmachen. Aber alles zusammen ergibt ein Ganzes. Etwas ganz Wunderbares, nämlich mich. Oder dich.

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.