Nenne die Profisportler, die du am meisten respektierst. Warum gerade diese?

Ich gehöre nicht so sehr zu denen, die sich Sportübertragungen im TV und auch nicht live anschauen. Interessiert mich einfach nicht so und. ich glaube, ich bin für keine Sportart so sehr Feuer und Flamme, dass ich das tun würde. Natürlich leisten da wohl alle aussergewöhnliches und dahinter steckt sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen, Talent und Willensstärke. Schlussendlich finde ich aber, dass in jedem anderen Beruf auch solche Menschen zu finden sind. Solche, die aussergewöhnlich gute Leistung erbringen, die ihren Job mit Herzblut und vollem Einsatz ausüben. Es ist einfach nicht so gut oder einfach anders messbar als im Sport. Dort sieht man, wer zuerst über die Ziellinie läuft, wer am meisten Tore schiesst, wer am höchsten oder am weitesten springt usw.
In Läden sieht man nicht, wer am freundlichsten zu den Kunden:innen ist, wer die Regale am schönsten einräumt usw. Oder keine Ahnung, vielleicht sieht man es schon, aber es gibt keine Auszeichnungen dafür. Das ist einfach nicht messbar und es ist auch kein Wettbewerb, kein Wettkampf. Es ist einfach Alltag.
So gesehen ist zwar die Leistung im Sport sicherlich bemerkenswert, aber es ist eigentlich auch einfach deren Job und schlussendlich ist es ja das Ziel, dass jede:r seinen / ihren Job gut macht.
Ich finde nicht, dass man dafür jemanden besonders respektieren muss, sondern dass man mit allen Menschen respektvoll umgehen soll. Das ist einfach eine Grundvoraussetzung für den Umgang miteinander
Was mich aber tatsächlich sehr beeindruckt ist, welche sportlichen Leistungen (und auch die Leistungen im Alltag), Menschen mit Beeinträchtigungen erbringen.
Ich wohne in der Nähe eines grossen Paraplegikerzentrums und so sieht man in dieser Gegend immer wieder überdurchschnittlich viele Rollstuhlfahrer:innen, die unterwegs sind. Mit ganz unteschiedlichen „Gefährten“ trainieren sie. Manche liegend, fast am Boden, drehen mit den Händen sowas wie eine Kurbel, um den Rollstuhl (ich weiss nicht, ob man den so nennt) zu bewegen. Daran ist ein Fähnchen. befestigt, dass man sie auch. sieht, denn sie fahren auf der Strasse. Andere im Rollstuhl sitzend, drehen mit den Händen an den Rädern, um so vorwärts zu kommen. Man sieht manchmal, wer noch nicht so geübt ist (glaube ich zumindest) und was für eine Anstrenung das ist.
Paraplegie und Tetraplegie ist dann sowieso wieder ein Thema für sich. Ich finde, dass das ein unglaublich einschneidendes Schicksal ist, einen Unfall und eine solche Verletzung zu erleiden. Unvorstellbar, welche Kraft – psychisch und körperlich – diese Menschen benötigen, wieder ins Leben zurück zu finden bzw sich im Leben zurecht zu finden. Eine ganz neue Art der Fortbewegung und der Mobilität zu erlernen.
Das gilt natürlich auch für Menschen mit anderen Beeinträchtigungen. Wie eindrücklich ist es zum Beispiel, wie Menschen mit starken Sehbehinderungen oder Blindheit zurecht kommen? Wie sie skifahren oder rennen? Das würde ich mich ja gar nicht trauen!
DAS finde ich alles wirklich sehr, sehr bewunderswert. Aber nicht nur im Sport, auch einfach im normalen Alltag, denn ich glaube, auch das ist eine grosse Leistung, wo es doch noch längst nicht überall barrierefrei ist. Und ich spreche da nicht nur von Verkehrsmitteln, Häusern und Gehwegen, sondern vor allem von unseren Köpfen…


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