Wie fühlst du dich gerade?

Danke, ziemlich okay, würde ich sagen. (Das ist die Kurz-Version. Hier kann man aufhören, zu lesen, wenn man gar nicht noch mehr hören will.)

Ich bin mir bewusst darüber, dass wenn man mich das vor ein paar Jahren gefragt hätte und ich hätte damals meine Befindlichkeit von heute gehabt, wäre die Antwort sehr wahrscheinlich nicht „ziemlich okay“ gewesen, sondern entweder hätte ich „gut“ gesagt und das Thema gewechselt oder ich hätte „nicht so gut“ gesagt. (Das war ein langer Satz…)
Aber man pendelt sich immer in der aktuellen Situation wieder ein und setzt einen neuen Massstab. Das geht allen so. So gibt es Menschen, denen gehts eigentlich recht super, aber die finden etwas in ihrem Leben, ws sie sehr unglücklich (unzufrieden?) macht. Und so gibt es Menschen, denen es sehr schlecht geht und die finden etwas Gutes in ganz vielem. Ich finde das immer wieder sehr bewunderswert. Also zB sehr schwer kranke Menschen und wie mutig und tapfer, wie hoffnungsvoll sie sind. Und ich weiss, das muss so sein, denn das hält einen in diesem Moment über Wasser. Wenn man das nicht wäre, wenn sie nicht ganz vieles sehen würden, das gut läuft, das gut IST, dann würden sie sterben. Davon bin ich sehr überzeugt.
Das ist Resilienz. Und das ist auch ressourcen-orientiertes Denken. Das hilft uns, in Richtung Lösung, in Richtung Verbesserung zu gehen und das ist manchmal tatsächlich überlebenswichtig. Gut, wenn man es kann, wirklich.

Also, mir geht es ziemlich gut.
Es war schon mal viel schlimmer, aber es war auch schon mal viel besser. Aber es läuft gerade ganz okay. Mein Befinden hat viel mit der Situation meiner Tochter (Autistin) zu tun, denn das beeinflusst mich natürlich stark, ich bin da sehr gefordert. Weniger im Umgang mit ihr als im Umgang mit allem rundherum und im Umgang damit, für sie einen Platz und einen Weg im Leben zu finden. Wenn ich ehrlich bin, macht mich das manchmal schon sehr mutlos und traurig. Ich begegne aber immer wieder hilfreichen Menschen, die sich in ihrem Job genau für sowas einsetzen und auch privat und so finden wir langsam den Weg durchs Dickicht…

Ich habe einfach angefangen, nur die aktuelle Woche anzuschauen und diese im Hinterkopf zu haben, aber dann ein Tag nach dem andern zu nehmen. So geht das ganz gut.

Das war die mittlere Version. Die lange gibts nur privat und auch dann nur vielleicht. Interessiert ja auch nicht immer alle. Muss auch gar nicht. 🙂

Und wie geht es dir?
Ich hoffe, dich erwartet eine gute Woche!