noitkelfeR


Mir fällt immer wieder auf, wieviele Menschen sich selbst nicht reflektieren können oder wollen. Oder vielleicht kommt es ihnen einfach nicht in den Sinn, ich weiss es nicht.
Ich glaube, ich habe das damals in meiner Ausbildung sehr gelernt, aber ich habe das Gefühl, ich konnte das auch schon vorher. Ich finde schon, dass es hilfreich wäre, wenn Menschen das gut könnten.
Es zieht natürlich dann mit sich, dass man sich selbst auch Dinge eingesteht, statt diese auf andere zu projezieren und anderen die Schuld für irgendwas zu geben, statt bei sich selbst mal zu schauen.

Einfach zB mal überlegen, was es mit einem selbst zu tun haben könnte, wenn man alle andern Menschen als Idioten oders was auch immer bezeichnet. Ich habe gerade heute einen Tweet gelesen, in dem jemand geschrieben hat, dass er froh ist aus dem Schul-Eltern-Chat austreten zu können, weil es dort drin nur Spacken hätte. Ich hätte wahnsinnig gern geschrieben „Ja, dann ist jetzt ja dann einer weniger drin“. Aber ich habs dann gelassen, denn was würde es bringen?
Das ist sowieso so ein spezielles Phänomen, dass es Menschen gibt, die sich als einige Nicht-Idioten in einem Meer von Idioten sehen.

Speziell finde ich auch, dass es Eltern gibt, die Kontakte abbrechen, wenn zB eines ihrer Kinder irgendwas getan hat, was es halt nicht tun sollte und sie jemand darauf hinweist. Nicht nur Eltern natürlich. Auch andere. Würde es nicht viel mehr Sinn machen, hinzuschauen, diese Dinge zu klären und gerade bei Kindern ihnen zu erklären, wie man sich auch noch anders verhalten könnte? Darin hat es natürlich verschiedene Faktoren. Es ist nicht nur de fehlende Fähigkeit zur Reflektion, sondern halt auch noch die fehlende Kritikfähigkeit und die fehlenden (kognitiven? psychischen?) Ressourcen, damit umzugehen. (Nicht zu vergessen dabei ist, was die Kinder aus solchen Situationen lernen…)
Ich glaube, das ist eigentlich fast immer der Fall, wenn erwachsene Menschen aufhören, miteinander zu sprechen und eine Seite davon sauer auf die andere ist. Ist das nicht auch sehr unreif? Ich empfinde dieses Verhalten als sehr kindlich.

Ich habe vor ein paar Jahren geschrieben „Wie gestört bist DU wohl, wenn dich an allen andern etwas stört?“. Das meine ich eigentlich damit.

Was ist mit mir los, wenn ich andere Menschen als schwierig oder kompliziert empfinde?

Warum bin ich in einer Situation überfordert und was kann ich tun, damit das nicht mehr der Fall ist? (Denn Überforderung, gerade zB im Beruf, aber nicht nur, und ein Nicht-Dazu-Stehen kann für andere Menschen ganz schlimme Folgen haben. Das habe ich zusammen mit meiner Familie in den letzten zwei Jahren in der Schule meiner Tochter so erlebt. Ich diagnostiziere Überforderung, das Nicht-Abgrenzen von der eigenen Befindlichkeit, nicht vorhandene Fähigkeit zur Reflektion und ein schlechter Umgang mit Macht. Was daraus entstanden ist, ist schlimm. Wir sind nur einer von vielen solchen Fällen. Es passiert oft.

Eigentlich immer, wenn wir über jemand anderen negativ urteilen, dürfen wir das gerne lassen und uns stattdessen fragen, warum wir das nötig haben.

Eine einfach Übung betr. reflektieren ist, sich bewusster zu werden über seine eigenen Gedanken. Sich also über seine eigenen Gedanken Gedanken machen und diese auch mal hinterfragen. Sich damit bewusster werden darüber, wenn oder dass man urteilt und warum man das tut. Sich bewusst werden, dass die eigene Sichtweise genau nur das ist. Die eigene Sichtweise. Und dass man für ein vollständiges Bild noch andere Sichtweisen dazu fügen müsste oder die eigene erweitern, das geht auch.
Auch Aussagen und Handlungen kann man gut reflektieren. Das ist dann so etwas wie eine Auswertung von etwas, was man getan oder gesagt hat, um dann entweder so weiter zu machen oder etwas zu ändern.

Ein wichtiger Punkt, der irgendwie auch in dieses Thema passt ist, dass es Menschen gibt, die so tun als wüssten und könnten sie alles. Aber hey…. nein! Und du kannst dazu stehen, es ist nur normal.

Eine Antwort zu „noitkelfeR”.

  1. Die meisten Menschen sind sich nicht sehr bewusst.
    Sie machen einfach ohne viel nachzudenken.
    Ich bin inzwischen ungern mit Menschen zusammen die sich selbst nicht bewusst sind indem was Sie sagen und tun.💛

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.