Der erste Advent – Der letzte Abschied


Irgendwann ist er da, der letzte Abschied.
In den allermeisten Fällen ist es ja dann so, dass die eine Person am Grab weint und die andere drin liegt.
Ich habe immer das Gefühl, da ist noch so viel Ungesagtes. So vieles, was wir einander nicht sagen oder erzählen, weil es wahnsinnig persönlich ist und weil wir damit unsere Seele splitterfasernackt präsentieren würden. Davor haben wir viel Angst, denn wir machen uns verletzlich. Es könnte too much sein, was wir zu sagen haben oder falsch ausgelegt werden. Es könnte falsch ankommen oder wir könnten peinlich da stehen.
Es geht bestimmt vielen von euch so. Auch mir.

Ist es nicht ganz oft so, dass wir einander kritische Dinge, Dinge die uns stören, viel leichter sagen als freundliche oder liebevolle?
Das macht irgendwie doch gar keinen Sinn, wo wir alle doch viel mehr Gutes im Leben, auf der Welt wollen und verdienen.

Ich wünsche mir das zum 1. Advent.
Euch auch.
Und der ganzen Welt.

So, dass jeder Mensch im Wissen, geschätzt und geliebt zu werden, das Leben loslassen darf. So, dass er:sie leichten Herzens sterben darf, weil nichts Ungesagtes, Unerledigtes mehr darauf drückt.

So, dass wir nicht eines Tages am Grab unserer Lieben stehen, randvoll mit ungesagten Worten, die uns in Form von Tränen aus den Augen kullern und uns schwer auf dem Herzen liegen.

Denn so sind Abschiede und Enden irgendwie akzeptabler und einfacher zu verarbeiten.
Denn so ist die Trauer alles was bleibt und die verwandelt sich im Laufe der Zeit in Erinnerungen. Gute Erinnerungen, die warm im Herzen sind, auch wenn sie uns manchmal doch noch sehr traurig machen.

3 Antworten zu „Der erste Advent – Der letzte Abschied”.

  1. Liebe puremyself, ich danke dir für die klare Hintergrundinformation zu diesem Text und meiner Frage.

    Beide Elternteile in so kurzer Zeit, das ist einschneidend. Wenn man auf einmal die Älteste in der Generationenabfolge ist und niemand mehr „drüber“.
    Das habe ich noch vor mir. Beide Elternteile leben. Aber es gibt auf ihren Wunsch keinen Kontakt zur „abtrünnigen“ Tochter.
    Damit bin ich weitestgehend versöhnt, kann mir aber nicht vorstellen, wie mich ihr Tod berühren wird, wenn es soweit ist.

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  2. Ich musste verschiedene Abschiede nehmen. Von meinen Eltern zB.
    Ich war am SA vom ersten Advent an der Beerdigung einer ehemaligen, sehr lieben Nachbarin. Dies hat mich zu diesem Text inspiriert.

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  3. Ich frage mich, wer ist es denn nun, den:die du verabschieden musst? Ein Elternteil, ein Geschwister, der Partner gar?
    Es fühlt sich an wie halbgar abgespeist zu werden.

    Natürlich ist mir bewusst, dass es private Details gibt, die jemand privat halten möchte.

    So wünsche ich dir in dieser für dich offensichtlich schweren Zeit Licht und Zuversicht, mitfühlende Herzen und warme Hände, die dich berühren.

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.