der beste Rat


Was ist der beste Rat, den du je bekommen hast?

Was ist der beste Rat, den ich je bekommen habe….

Ich muss ehrlich sagen, ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu Ratschlägen, denn ich finde, einen richtig guten und hilfreichen Rat zu geben, ist etwas vom Schwierigsten überhaupt. Das bedeutet dann vermutlich auch gleichzeitig, dass man selten gute Ratschläge bekommt. „Gut“ im Sinne von hilfreich, nicht im Sinn von gut gemeint, denn das werden sie wohl immer sein.
Ich finde auch, dass Ratschläge etwas vom Wertendsten, bzw aber auch etwas vom Wertschätzendsten überhaupt sein können. Je nachdem.
Bei Ratschlägen gibt es zwei Ausgangspositionen: Wir werden um Rat gefragt oder wir gehen davon aus, jemand bräuchte unseren Rat. Und umgekehrt, wir fragen nach Rat oder jemand denkt, wir bräuchten den, ohne dass wir danach gefragt haben.

Ich gehe davon aus, dass Ratschläge immer gut und hilfreich gemeint sind. Ich finde, das sollte man nicht vergessen, wenn ich folgend meine weiteren Gedanken darüber aufschreibe.
Ratschläge sind eigentlich Meinungen, wie man (besser) vorgehen oder wie man zB ein Problem lösen könnte oder sogar müsste. Die ratende Person versucht sozusagen, sich in die andere Person hinein zu versetzen und rät ihr:ihm, was sie:er tun würde.
Ich würde…
Du musst…
So irgendwie.
Unterschwellig schwingt da mit, dass man denkt, das Gegenüber mache es nicht gut genug bzw man selbst würde das viel besser machen. Und auch da muss ich sagen, man kann davon ausgehen, dass jede Person eine schwierige Situation genau so gut meistert, wie es ihr gerade möglich ist. Situationen sind nicht vergleichbar und auch Vorgehensweisen nicht. Jede Person hat dazu noch ganz unterschiedliche Ressourcen zur Verfügung, aber auch unterschiedliche Hiindernisse.

Versuchen, sich in jemanden hinein zu versetzen, das ist super und sicher auch empathisch. Ich glaube aber nicht, dass das immer möglich ist. Schlussendlich betrachten wir selbst einfach diese eine Situation und urteilen darüber bzw wir urteilen darüber, wie dieser andere Mensch sich darin verhält. Ratschläge gibt man dann ja logischerweise nur, wenn man diese Vorgehensweise für sich als nicht gut bewertet.
Was für die andere Person da noch alles dran hängt, sehen wir aber nicht. Wir sind uns nicht immer bewusst, dass wir nur einen kleinen, zusammenhangslosen Ausschnitt sehen.

Ich persönlich kann Ratschläge von Menschen, die ähnliches erlebt haben, besser annehmen oder auch irgendwie ernster nehmen als von andern. Das kommt dann auch nicht als Kritik rüber, sondern als so etwas wie einen Erfahrungs-Austausch und da kommt oft auch ganz viel Verständnis rüber, was einem ja auch gut tut. Man kann sich mal anhören, was dieser Person geholfen hat in einer vielleicht vergleichbaren Situation und daraus etwas entnehmen und für sich selbst anwenden, wenn man das möchte. Und nicht, ist es ein Gespräch oder ein Austausch, der trotzdem gut tut.
Ich kann auch mehr anfangen mit Ratschlägen, die konstruktiv sind als mit solchen, die es nicht sind.
Ich finde, Ratschläge werden oft verteilt, wenn man mitten in einer Situation ist, die gelöst werden muss und diese Veränderung Zeit braucht. Dies auszuhalten ist für Menschen manchmal schwierig und deswegen besteht die Erwartung, eine Situation möglichst schnell zu beenden oder draus raus zu gehen und das wird einem dann auch geraten.

Ich weiss gerade nicht, was mein bester Ratschlag ever ist. Vielleicht der, dass man oft nicht gleich sofort handeln muss, sondern man einen Schritt zurück machen und überlegen kann, bevor man weiss, was man tun soll. Den Ball flach halten, ruhig bleiben oder möglichst wieder ruhiger werden und Aufregung und Drama möglichst verhindern….
Diesen Ratschlag habe ich mal bekommen und würde ihn auch jederzeit weiter geben.

2 Antworten zu „der beste Rat”.

  1. Erfahrungsaustausch, genau. Das Wesen der Selbsthilfegruppen. Zuhören, mitfühlen, und, falls etwas bekannt vorkommt, im eigenen Beitrag von mir sprechen. Inspiration hat viele Gesichter.

    Gruß Reiner

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  2. Ich halte mich daran, was ich einmal in meiner Ausbildung zur Eheberaterin gelernt habe: Ungebetene Ratschläge sind auch Schläge. Ich jedenfalls mag keine bekommen, wenn ich über etwas spreche, was mich bewegt. Etwas anderes ist es, wenn ich frage: „Was meinst Du dazu?“

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.