reagieren


Wie Menschen reagieren, wenn ich erzähle, dass wir nun wissen, dass mein Kind im Autismus Spektrum ist…

Wenige sagen, dass sie das berührt und dass sie mit uns fühlen, fragen nach und alles läuft normal weiter. Bleiben in Kontakt, wissen dass ich wenig Energie und Zeit habe und nehmen aktiv Kontakt auf. Hören viel zu. (Danke)

Überraschend viele reagieren eigentlich gar nicht mehr. Keine Ahnung, ob es ein Kontaktabbruch ist oder wie lange diese Stille dauern wird. Ich weiss auch nicht wirklich, warum.

Ich höre, wenn ich strenger wäre, wäre mein Kind nicht „so“. Wenn ich es mehr weg gegeben hätte, wäre es ebenfalls nicht so. Ich bin nicht klar genug in meinen Anweisungen. Ganz oft „du musst…“. Das Kind ist autistisch, weil es geimpft ist (nicht auf Covid bezogen, sondern alles). Weil ich eine Helikopter-Mutter sei . Ich begleite seit immer zuviel. usw

Fazit: ich als Mutter habe, so denken doch einige, den Autismus meines Kindes verursacht. Ich weiss, dass es Unwissen ist und doch tut das weh, das muss ich ehrlich sagen.

Ich weiss nicht eigentlich gar nicht, was ich dazu sagen soll.

7 Antworten zu „reagieren”.

  1. Danke!!! Alles Liebe!

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  2. Oje. Das ist ja total erschreckend. Unwissen erlebe ich auch, aber zumindest hat mir noch niemand (auch nicht durch die Blume) vorgeworfen, wir als Eltern hätten „Schuld“ am Autismus unserer Tochter. Aber die würden sich auch von mir eine heftige Kopfwäsche einfangen und dann wäre die Sache für mich gegessen.
    Wir machen eher die Erfahrung (auch unsere Tochter selbst in der Schule), dass da vorsichtige Neugier, gepaart mit der Angst, zu nahe zu treten, besteht.

    Bitte lass dich nicht beirren, hör auf das, was du und deine Tochter brauchen und das ist vor allem gegenseitiger Rückhalt. In der Pubertät werdet ihr sicher nicht immer an einem Strang ziehen, aber wenn ihr grundsätzlich wisst, dass ihr euch aufeinander verlassen könnt, gibt das schon viel Kraft.
    Eineinhalb Jahr nach der Diagnose schuckelt sich bei uns sehr vieles wieder zurecht, sie selbst ist auch heilfroh, dass sie aus der Pubertät rauswächst, hat die Zeit selbst als anstrengend empfunden und wird seit ein paar Monaten wieder zu einer fröhlichen jungen Frau (außer morgens früh😅), die selbstbewusst ihren Weg geht.

    Da sie („Ich kann nicht lügen, und wenn ich es nicht sage, dann lüge ich doch, oder?“) sehr offensiv umgeht mit den beiden Tatsachen, dass sie sowohl Autistin als auch queer ist, ist das Schlimmste, was ihr von Mitschülern vorgehalten wurde: „Du solltest eine Konversionstherapie machen. Ich bete für dich…“ oder „Du spielst deinen Autismus nur, um dein unkonventionelles Äußeres zu rechtfertigen.“
    Das sind dann doch Aussagen, die ihr zu schaffen machen, aber sie hat Rückhalt bei Familie und ihrem Freundeskreis, den sie seit einiger Zeit pflegt, nachdem sie lange fürchtete, sie könne keine Freundschaften schließen.

    Und trotzdem, gib auch deinen Bekannten etwas Zeit. Zumindest denen, die dich nicht in die Schuld-Ecke stellen. Für Menschen, die sich nicht mit dem Thema beschäftigt haben oder immer noch den „Rain Man“ im Hinterkopf haben, ist es gewöhnungsbedürftig.
    (Die erste Frage meines Bruders lautete übrigens: „Sie ist aber schon ein bisschen merkwürdig, oder?“)

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  3. Avatar von Holla die Waldfeen
    Holla die Waldfeen

    Noch vergessen, wo ich mal gepflegt ausgeflippt bin war die Aussage eines Lehrers, Autisten könnten den Unterricht sowieso nicht erfassen, weil die dumm wären. Natürlich … ist klar, weil alle schauckelnd und wippend auf dem Sofa sitzen und vor sich hin brabbeln. Dabei lag diesem Lehrer auch ein Gutachten über eine festgestellte Hochbegabung vor aus der genau hervorgeht das der IQ lt. anerkannten und genormtem IQ Test hoch geht in der Spitze bis 139. Da hat man dann die nächste „Baustelle“ an Unwissenheit seitens der Lehrerschaft, denn da wird davon ausgegangen das Hochbegabte automatisch Hochleister wären, man denen nichts erklären muss weil die alles schon können und wissen.

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  4. Avatar von Holla die Waldfeen
    Holla die Waldfeen

    Ich fühle mit Dir! Das einzige was man dazu sagen kann ist, diese Menschen haben leider keine Ahnung, diese Unwissenheit kann man Menschen an sich erstmal nicht zum Vorwurf machen, was man allerdings hier sagen kann ist, keine Ahnung zu haben ist nicht schlimm, schlimm wird es erst dann, wenn diese Menschen nicht bereit sind sich Wissen an zu eignen um zu verstehen.

    Wir mussten diese Erfahrung hier selber auch machen, allerdings mit dem überwiegenden Teil der Lehrerschaft in der Regelschule. Hier wurde seitens der Lehrerschaft Argumente aufgefahren ala das Kind und wir Eltern würden das als Ausrede benutzen um nicht zu funktionieren wie man sich das wünscht. In einem Zeugnis stand sogar drin das Kind müsse sich endlich anpassen um eine schöne Schulzeit erleben zu können, da hat man dann keine Worte mehr für. Nachteilsausgleich wurde verweigert usw. usf.! Diese Ignoranz macht einen wütend!

    Eine Freundin von uns, deren Kind auch im Spektrum liegt, deren Kind gilt als unbeschulbar, keine Schule will dieses Kind voll beschulen. Es ist zum Haare raufen, ernsthaft.

    Mein Kind geht damit mittlerweile selber super um. Lass Dir gesagt sein Du bist nicht daran schuld, auch nicht Deine Erziehung und auch keine Impfung. Wir haben schon Sachen gehört warum und wieso das so wäre da kann man nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Fängt an bei aber das sieht man dem Kind ja gar nicht an, oder naja mach mal beim Kind eine Darmsanierung usw. usf.! Soviel geballter Unsinn, den man so hört, da hilft nur auf Durchzug stellen.

    Unsere Kinder sind genau so richtig wie sie sind! 😘

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  5. Dableibt nur Kopfschütteln und sich auf diejenigen konzentrieren, die Mitgefühl nicht als leere Hülse sehen.

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.