
Diese Woche bzw heute ging für uns eine intensive und nicht nur einfache Zeit zu Ende. Es ist ein Abschluss, aber auch ein Zwischen-Stopp, denn es geht weiter und vermutlich wird es auch weiterhin nicht nur einfach. Dennoch. Einen Teil des Weges haben wir zusammen gemeistert.
In dieser Zeit hatten wir mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun. Ich muss ehrlich sagen, es gab Begegnungen, die uns alles noch viel, viel schwieriger gemacht haben als es nötig gewesen wäre. Solche, die weder wohlwollend noch unterstützend waren und mich auch jetzt noch schockiert zurück blicken lassen. Ich frage mich da nach wie vor, wie es sein kann dass man als Mensch in einer schwierigen Situation an Menschen in sozialen und pädagogischen Berufen gerät, die irgendwie im vorletzten Jahrhundert mit ihren Lösungsmöglichkeiten stecken geblieben sind…. Aber das ist wiederum ein ganz anderes Thema. Ich weiss, dass viele Menschen das leider so erleben müssen, auch dazu noch ohne wirkliche Chancen, sich wehren zu können:
zb
https://www.srf.ch/play/tv/reporter/video/autismus-und-schule—keine-liebesbeziehung?urn=urn:srf:video:dd928418-9117-4730-be3f-2e28b39af04f
Es gab aber auch andere. Menschen, die ihren Beruf wahnsinnig gut gemacht haben. Mit Herzblut, ganz viel Engagement und Wertschätzung und das war nach einer relativ langen Leidenszeit einfach nur erleichternd und schön. Unterstützt zu werden, verstanden zu werden und ernst genommen zu werden.
Sollte das aber nicht eigentlich selbstverständlich sein?
Jedenfalls waren da unter anderem auch Fahrer:innen eines Taxi-Unternehmens involviert. Sie haben mein Kind jeden Tag 30 km nach Hause gefahren. Das klingt einfach. War es aber nicht. Mein Kind hatte damals ein sogenanntes „autistic Burnout“ und weil sie so falsch verstanden und behandelt wurde, dazu eine ausgeprägte Angststörung, die anfangs nur die Schule betraf, danach aber auch viel anderes. Jedenfalls war es schwierig für sie, ins Taxi zu einer fremden Person zu steigen. Diese Taxi-Fahrer:innen haben das aber mega gut gemacht, ganz besonders zwei davon. Ruth und Bruno. Die wurden dann schnell mal zu Lieblings-Fahrern, einfach weil sie ein bisschen von sich erzählt haben, sich mit ihr unterhalten haben und es schafften, dass sie sich wohler fühlte. Jedenfalls waren diese Fahrten dann fürs Kind einfach entspannt und total okay.
Ich hatte mit diesen Menschen ja nie etwas zu tun. Sie haben das Kind dort einsteigen und hier aussteigen lassen. Ich habe sie nie gesehen, nur von ihnen gehört, wenn mein Kind erzählte.
Nun habe ich mir ja vor einiger Zeit vorgenommen, wirklich bewusst wertschätzend zu sein und auch Rückmeldungen zu geben. Das habe ich dann mitte Woche gemacht. Ich habe dem Taxi-Unternehmen eine Email geschrieben und ihnen die Situation beschrieben, so wie euch oben auch. Ich habe mich bedankt dafür, dass sie mein Kind jeden Tag sicher nach Hause gebracht haben und dass sie sich so bemüht haben, dass sie sich wohler fühlt. Mit Erfolg.
Geschrieben und auf „senden“ gedrückt.
Es dauerte dann gar nicht lang und mein Handy klingelte. Eine Dame vom Taxi-Unternehmen war am andern Ende und bedankte sich sehr erfreut über meine Rückmeldung. Sie hat gesagt, sie wird es den beiden Lieblings-Fahrer;innen weiter leiten. Das war eine wirklich nette Unterhaltung am Telefon mit ihr.
Ich habe mich soooo über diesen Anruf gefreut und habe gemerkt, dass ich mit einer kleinen Email mindestens vier Menschen eine kleine Freude gemacht habe. Dieser Telefonistin, vermutlich Ruth und Bruno und schlussendlich auch noch mir.
Es ist so einfach, schöne kleine Momente zu schaffen.


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