
Eine Diagnose ist ein Anfang von irgendwas. Das stimmt wohl.
Eine Diagnose ist sowas wie ein Anfang. Es wird ein Punkt gemacht und danach eine Richtungsänderung, die aus den neusten Erkenntnissen resultiert.
Eine Diagnose bedeutet Klarheit. Vermutlich auch sehr oft eine schlimme Klarheit. Und dennoch bedeutet sie, dass die Zeit der Ungewissheit vorbeit ist. Man kann nun Lösungen suchen, sich auf den Weg machen.
Ich habe es erlebt, dass ganz schlimme Diagnosen ausgesprochen wurden, die nicht viel Grund für Hoffnung gaben. Und doch haben sie das, weil die gewonnene Klarheit aufzeigt, was man tun kann. Falls man etwas tun kann. Man kommt aus der Ohnmacht in die Handlung, aus dem Umgewissen ins Wissen. Sich nicht mehr so hilflos zu fühlen, gibt uns Menschen Mut und Kraft und nicht zuletzt auch Hoffnung.
Eine Diagnose ist ein Anfang, aber sie ist nicht der Beginn. Begonnen hat es oft schon viel früher. Ganz oft gingen einer Diagnose viel Leiden, Angst und Ungewissheit voraus. In dieser Zeit kann es passieren, dass den Betroffenen sehr viel Unrecht getan wird, dass sie nicht ernst genommen werden. Dass statt Entlastung geboten, Druck aufgebaut wird.
Obwohl es lösungsorientierter und ganz bestimmt auch viel hilfreicher wäre, wertschätzend auf diese Menschen zuzugehen.
Eine Diagnose ist immer auch eine Konfrontation mit einer womögliich total neuen Situation. Mit einer, mit der man vielleicht gar nicht gerechnet hat. Mit einer, die man auch gar nicht will,. Das bedeutet nicht nur Klarheit, sondern auch ganz viel Unklarheit. Man weiss, auf welchen Weg man sich begeben muss oder auf welchen Weg man geschubst wurde und der ist alles andere als klar, denn er ist neu und mit unbekanntem Wildwuchs überwachsen. Sich auf diesen neuen Weg zu machen bedeutet, schon am Anfang zu wissen, dass es wohl nicht der einfachste sein wird und doch Kraft dafür von irgendwo her zu bekommen.
Es bedeutet oft auch, dass man nicht mehr ganz allein ist, so wie vorher, dass die Menschen, die einem Unrecht getan haben, nun ruhiger werden und dass man im besten Fall unterstützt wird. Ich glaube, es bedeutet aber auch, dass getratscht wird und einem weiterhin Unrecht getan wird, aber ich weiss auch, dass es klug ist, sich auf Ressourcen zu besinnen, statt auf Hindernisse.
Da steht eine Diagnose und trotz aller Klarheit und auch irgendwie Erleichterung, schüttelt sie einen vielleicht auch durch. Einfach weil man ja immer gerne möchte, dass man gar keine Diagnose bräuchte, sondern dass alles gut ist. So steht am Anfang einer Diagnose das Annehmen, das Akzeptieren und sich informieren.
Und immer auch die Hoffnung dass alles gut wird.
Aber ja. Alles wird gut.
Und vermutlich ist auch jetzt schon alles den Umständen entsprechend gut.
Es ist ein Weg. UNSER Weg.


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