Das Leben will uns glücklich sehen


Schau es dir genau an. All das, was du verloren hast.
Und dann, dreh dich um und sieh all das, was du gewonnen hast.

Es hat mit Loslassen zu tun, glaube ich, wenn wir nicht aufhören können, zurück zu schauen. Zurück schauen ist festhalten, irgendwie die Veränderung noch nicht akzeptieren wollen. Das tut weh. Es ist wie am Abgrund hängen mit wunden, schmerzenden Händen und immer noch nicht loslassen. Nur sind es beim Zurückschauen nicht die Hände, sondern das Herz.
Ich finde es wichtig, zurück zu schauen. Wirklich. Für mich bedeutet es auch irgendwie Abschied nehmen. Genau hinschauen und wissen, was ich verloren habe. Es würdigen, aber auch all die Gefühle zulassen, die hochkommen. Trauer, Wut. Es gehört dazu.
Wenn es uns schwer fällt, loszulassen, dann war das etwas, was uns viel bedeutet hat. Etwas, was ein Teil unseres Lebens war. Ich finde, das darf uns schwer fallen.

Und dennoch nützt es uns nichts. Wir müssen weiter. Nach einer Weile ist es auch wichtig, dass wir uns umdrehen, dem Vergangenen den Rücken drehen. Wenn wir das tun, sehen wir nicht mehr, was hinter uns geschieht und das ist gut. Es muss uns egaler werden und eines Tages sogar ganz egal. Wir müssen weitergehen. Alles andere ist zerstörend und das soll nicht sein. Das Leben will gelebt werden und das Glück liegt irgendwie auf dem Weg vor uns.

Wenn wir uns umdrehen mit dem Vergangenen, Schmerzenden im Rücken und unseren Blick schweifen lassen, mag es sein, dass wir noch gefangen sind in unseren negativen Gefühlen. Normal. Einfach mal stehen bleiben und sich orientieren, das Leben ist Zeit. Wir dürfen sie uns nehmen. Und erst dann eröffnen sich uns neue Wege, neue Horizonte. Freiheit. Ja, Freiheit. Alles ist offen. Wir dürfen uns überlegen, was wir von unserem Leben noch wollen. Von unserer verbleibenden Zeit. Natürlich ist nicht alles möglich, wir müssen uns an unseren Rahmen halten, finanziell zum Beispiel. Und womöglich stehen wir nicht allein da, sondern mit einem Kind an der Hand, für dessen Leben wir auch verantwortlich sind. Da finde ich, man soll sich gut überlegen, wie es weiter gehen soll.
Dieses Offene, diese Freiheit kann auch beängstigend sein. Viele von uns Menschen sehnen sich nach Freiheit, aber auch nach Sicherheit und die fehlt dann im Moment so ziemlich. Gar nicht sooo einfach, diesen Zustand auszuhalten.

Ich glaube, es ist gut, mit einer positiven Grundhaltung weiter zu gehen. Weiter zu WOLLEN. Auch wenn man Angst hat oder traurig ist. Auch wenn man noch hadert und keinen Sinn im Vergangenen sieht. Auch wenn man sehr verletzt ist. All das wird immer schlimmer, wenn man sich davon aufsaugen lässt. Und da wird uns niemand rausholen. Nur wir selbst können das. Damit, dass wir vorwärts wollen. Damit, dass wir wieder glücklich sein wollen. Damit, dass wir helfende Hände annehmen und auch all unsere eigenen Kräfte nochmal mobilisieren.

Und dann sieht man halt diese Freiheit, die zu offen und zuviel ist und baut sich wieder Sicherheiten ein, begeht neue Wege und merkt, dass die Vergangenheit weiter wegrückt und fängt immer mehr an, zu geniessen und wieder glücklich(er) zu sein.

Denn, das sollen wir. Glücklich sein. Ich bin mir ganz sicher, dass das Leben uns glücklich sehen will.

3 Antworten zu „Das Leben will uns glücklich sehen”.

  1. Hat dies auf Regenbogen und Freudentränen rebloggt und kommentierte:
    In ein paar Stunden gebe ich mein Haus in neue Hände. Erstaunlich, wie emotional ich reagiere. Da kommt mir dieser Text doch sehr gelegen und weil ich ihn so schön finde, hole ich ihn auf den Regenbogen. Danke Puremself, dass ich das darf!

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  2. Ja, das sollte möglich sein und das darfst du gerne. 🙂

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  3. Ein wunderbarer Text, der mir heute ganz besonders zu Herzen geht. Ich mache das so: Vergangenheit bewältigen, für die Zukunft sorgen und in der Gegenwart so gut wie möglich zurechtkommen. Ich weiß, dass es bald besser wird für mich. Weil gerade so vieles zusammenkommt, ist es mit dem Glück nicht so gut bestellt. Aber ist bin wie Du fest davon überzeugt, dass wir nach Glück streben dürfen. Darf ich Deinen Text auf den Regenbogen rebloggen? (Gibt es das Verb überhaupt?) Liebe Grüße! Regine

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Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.

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